Das Wiler Wohngebiet Bergholz ist so sauber wie ein Wohnzimmerteppich, den man nicht mit Schuhen betreten möchte. Die Rasen sind gemäht, die Buchsbäume auf den Millimeter geschnitten, die Straßenbegrenzungen frisch aufgemalt, die Parkplätze durchnummeriert. Der Himmel ist blau, die Sonne brennt, überall sind die Jalousinen unten. Das ist aber meistens so in der Schweiz, auch bei Regen.
Hier wohnen Senija Sefic Mujagic (53) aus Bihac in Bosnien und Mileta Eric (51) aus Krusevac in Serbien. Sie sind Nachbarn, ihre Wohnungen liegen direkt gegenüber. Beide kennen sich seit 15 Jahren. Senija kam 1987 in die Schweiz. Sie begann hier am 1. August im selben Jahr zu arbeiten. An dieses Datum erinnert sie sich genau, sie erwähnt es häufig, es scheint eine große Bedeutung für sie zu haben. Sie folgte ihrem Bruder, der hier bereits seit einiger Zeit lebte und ihr einen Job besorgte. Sie sah für sich keine Perspektive mehr in der alten Heimat.
Mileta kam zwei Jahre später, 1989, kurz vor der Wende. In Jugoslawien besaß er einen Yugo 45, mit einem Yugo hat er auch die Fahrschule gemacht. Der Zastava zaubert ein kindliches Leuchten in seine Augen. „Der war eher etwas für reiche Leute“, sagt er. In seinem Dorf bei Krusevac lebten 1.000 Menschen, dort gab es allerdings höchstens 5 Zastava. Einige besassen einen Fica, die meisten konnten sich kein Auto leisten. Seine Familie hat bis heute einen Fica. Der wird nicht verkauft, er bleibt für immer. Und ein paar Runden auf dem Dorfplatz schafft er noch allemal.
Wir drehen eine Runde. Der Rückwärtsgang bereitet Schwierigkeiten. Die Gangschaltung ist eher rustikaler Art und erfordert ein starke Unterarmmuskulatur. Senija und Mileta fühlen sich beide in die Zeit ihrer Jugend versetzt, alles scheint ihnen vertraut: der Benzingeruch, die schlecht gefederten Sitze, Bilder aus der Vergangenheit ploppen auf. Der Zastava 101 sei früher in Jugoslawien so etwas wie ein Mercedes oder BMW gewesen. Ihr Schwager besaß einen Stojadin, sagt Senija. Er genoss die bewundernden Blicke der Anderen. Fast dreißig Jahre sei das her und hier, in dieser engen Fahrkabine ist alles wieder präsent. „Ach käme das doch nochmal zurück, nur ganz kurz.“
Das Wiler Wohngebiet Bergholz ist so sauber wie ein Wohnzimmerteppich, den man nicht mit Schuhen betreten möchte. Die Rasen sind gemäht, die Buchsbäume auf den Millimeter geschnitten, die Straßenbegrenzungen frisch aufgemalt, die Parkplätze durchnummeriert. Der Himmel ist blau, die Sonne brennt, überall sind die Jalousinen unten. Das ist aber meistens so in der Schweiz, auch bei Regen.
Hier wohnen Senija Sefic Mujagic (53) aus Bihac in Bosnien und Mileta Eric (51) aus Krusevac in Serbien. Sie sind Nachbarn, ihre Wohnungen liegen direkt gegenüber. Beide kennen sich seit 15 Jahren. Senija kam 1987 in die Schweiz. Sie begann hier am 1. August im selben Jahr zu arbeiten. An dieses Datum erinnert sie sich genau, sie erwähnt es häufig, es scheint eine große Bedeutung für sie zu haben. Sie folgte ihrem Bruder, der hier bereits seit einiger Zeit lebte und ihr einen Job besorgte. Sie sah für sich keine Perspektive mehr in der alten Heimat.
Mileta kam zwei Jahre später, 1989, kurz vor der Wende. In Jugoslawien besaß er einen Yugo 45, mit einem Yugo hat er auch die Fahrschule gemacht. Der Zastava zaubert ein kindliches Leuchten in seine Augen. „Der war eher etwas für reiche Leute“, sagt er. In seinem Dorf bei Krusevac lebten 1.000 Menschen, dort gab es allerdings höchstens 5 Zastava. Einige besassen einen Fica, die meisten konnten sich kein Auto leisten. Seine Familie hat bis heute einen Fica. Der wird nicht verkauft, er bleibt für immer. Und ein paar Runden auf dem Dorfplatz schafft er noch allemal.
Wir drehen eine Runde. Der Rückwärtsgang bereitet Schwierigkeiten. Die Gangschaltung ist eher rustikaler Art und erfordert ein starke Unterarmmuskulatur. Senija und Mileta fühlen sich beide in die Zeit ihrer Jugend versetzt, alles scheint ihnen vertraut: der Benzingeruch, die schlecht gefederten Sitze, Bilder aus der Vergangenheit ploppen auf. Der Zastava 101 sei früher in Jugoslawien so etwas wie ein Mercedes oder BMW gewesen. Ihr Schwager besaß einen Stojadin, sagt Senija. Er genoss die bewundernden Blicke der Anderen. Fast dreißig Jahre sei das her und hier, in dieser engen Fahrkabine ist alles wieder präsent. „Ach käme das doch nochmal zurück, nur ganz kurz.“