Seien wir ehrlich, geben wir es zu: unser Yugo Taxi ist gar kein Yugo. Wir fahren einen Zastava Stojadin. Das ist die gleiche Firma aber ein anderes Modell. Auf der Suche nach einem Yugo, haben wir uns in diesen wunderschönen roten Zastava verliebt und ihn kurzerhand in Yugo umgetauft. Die Fachleute greifen sich an den Kopf, wir fahren munter weiter.
Der Yugo steht für ein nationales Automobil, das noch immer recht häufig auf den Straßen im Balkan anzutreffen ist. Gebaut wurde der Wagen vom jugoslawischen Automobilhersteller Zastava im serbischen Kragujevac, der im ehemaligen Ostblock lange eine feste Größe war. Auch nach dem Ende Jugoslawiens behauptete er sich noch länger an den internationalen Märkten.
Böse Zungen behaupten, der Zastava Yugo sei das schlechteste Auto aller Zeiten. Witze erzählen davon, dass eine Tankfüllung schon seinen Kaufwert verdoppeln würde.
Er ist laut, eckig, schwer zu fahren und war schon während seiner Produktionsphase ein einziger Anachronismus. Er ist das Gegenstück zu Fortschritt und Stromlinienförmigkeit, eher gemütlich als schnell und bedeutet akute Lebensgefahr für seine Insassen.
Der Yugo ist sehr spartanisch in seiner Ausstattung und einfach zu reparieren. Schon wenn man sich in ihn hinein setzt, spürt man die Atmosphäre einer sepiafarbenen Welt, die überschaubar war, mit weniger Tempo und ohne digitale Überforderung. Keine komplizierte Elektronik, keinen überflüssigen Schnickschnack. Und er hat einen Krieg überlebt. Heute sieht man ihn noch hier und da auf dem Balkan, sehr häufig in Serbien, eher selten in Bosnien. Der Yugo steht für eine Zeit, die in der Rückschau nostalgisch leuchtet, er lässt Erinnerungen wach werden, die warm und verklärt sind. Jeder, ob Slowene, Serbe, Mazedoniern, Bosnier, Kroate oder Montenegriner hat seine spezielle Yugo-Geschichte.