Ein Auto und die gemeinsame Erinnerung an Jugoslawien
Jugoslawien und die Schweiz waren sich näher, als man denkt. Beide sahen sich als wehrhafte, freiheitsliebende und nicht paktgebundene Bergvölker, umgeben von mächtigen Gegnern. Das führte zunächst zu gegenseitiger Sympathie. Und die meist gut ausgebildeten Jugoslaw*innen waren in der Schweiz beliebt als Ärzt*innen oder Facharbeiter*innen.
Doch mit dem Beginn des Jugoslawienkrieges wurde der "Jugo" zum Feindbild in der Schweiz. Der nette Nachbar von gestern war heute plötzlich wild, barbarisch, unterentwickelt, gefährlich und gewalttätig. Die Türen wurden geschlossen.
Das Yugo Taxi wird sie nun wieder öffnen.
Unsere erste Reise führte uns in die Schweiz. Wir haben dort mit Menschen geredet, die Ihre Heimat Jugoslawien vor längerer Zeit verlassen haben, aus den unterschiedlichsten Gründen, oder die als Kinder hierher kamen und nun wissen möchten, wo ihre Wurzeln sind.
Der Yugo steht für eine Zeit, die in der Rückschau nostalgisch leuchtet, er lässt Erinnerungen wach werden, die warm und verklärt sind. Jeder, ob Slowene, Serbe, Mazedoniern, Bosnier, Kroate oder Montenegriner hat seine spezielle Yugo-Geschichte.
War die Bezeichnung „Yugo“ erfunden worden, um dem Exportschlager einen schmissigen Namen und eine Identität zu geben, so wurde der Begriff „Jugo“ in der Schweiz oft als Schimpfwort gebraucht. Hier besteht ein ähnlicher Zusammenhang wie zwischen den „Tschingg“ und dem Fiat Cinquecento.
Bisher suchten wir nach Menschen in der Schweiz, die mit uns ihre „Yugo“- oder „Jugo“-Geschichten teilen wollten. Was verbindet sie heute noch mit dem Auto? Gibt es noch so etwas wie ein jugoslawisches Gemeinschaftsgefühl? Hatten sie selbst einen Yugo in der Familie? Und mit welchen Vorstellungen sind sie in die Schweiz gekommen?
Wir haben wertvolle und interessante Menschen getroffen, die viel zu erzählen hatten. Jeder von uns hat eine Heldengeschichte im Ärmel. Nun möchten wir, dass auch die Zürcher*innen, die bisher nicht viel mit der ex-jugoslawischen Diaspora zu tun hatten, diese Menschen und Orte kennenlernen. Dass Nachbarn mit einander ins Gespräch kommen. Es gibt so viel zu erzählen.
Warum machen wir das?
Wir sind seit einigen Jahren aus familiären und persönlichen Gründen mit dem Thema Jugoslawien verbunden. Das Ganze wurde befeuert durch einen längeren Rechercheaufenthalt in Belgrad und Sarajevo, wo Isabelle Kaiser ihre Familie mütterlicherseits besuchte. In Gesprächen über das alte Jugoslawien haben wir bei Vielen ein Leuchten in den Augen gesehen, egal ob in Serbien oder in Bosnien. Das Thema Krieg ruft dagegen eher Schweigen und Unwillen hervor.
Für uns ist die Reise mit dem Yugo ein Experiment und ein Test, inwieweit dieses Auto als Symbol der alten Zeiten die Herzen öffnen und Erinnerungen wach rufen kann. Uns geht es dabei nicht um historische Aufklärung, sondern um das Erspüren einer gemeinsamen Identität auf dem Balkan, wenn es so etwas überhaupt gibt.
War Jugoslawien vielleicht so etwas wie die Illusion eines westlich orientierten, weltoffenen Sozialismus?
Ein Auto und die gemeinsame Erinnerung an Jugoslawien
Etwas mehr als 20 Jahre nach dem Krieg auf dem Balkan wagen wir uns an eine Bestandsaufnahme: Wie sehen Slowenen, Mazedonier, Serben, Bosnier, Kroaten und Montenegriner heute das Jugoslawien von gestern? Welche Erinnerungen verbindet sie? Und wie stehen sie eigentlich zueinander? Helfen wird uns dabei ein Auto, ein Zastava 101.
Unsere erste Reise führte uns in die Schweiz. Wir haben dort mit Menschen geredet, die Ihre Heimat Jugoslawien vor längerer Zeit verlassen haben, aus den unterschiedlichsten Gründen, oder die als Kinder hierher kamen und nun wissen möchten, wo ihre Wurzeln sind.
Ist der Zastava oder der Yugo ein verbindendes Symbol für eine gemeinsame jugoslawische Kultur?
Der Yugo steht für eine Zeit, die in der Rückschau nostalgisch leuchtet, er lässt Erinnerungen wach werden, die warm und verklärt sind. Jeder, ob Slowene, Serbe, Mazedoniern, Bosnier, Kroate oder Montenegriner hat seine spezielle Yugo-Geschichte.
War die Bezeichnung „Yugo“ erfunden worden, um dem Exportschlager einen schmissigen Namen und eine Identität zu geben, so wurde der Begriff „Jugo“ in der Schweiz oft als Schimpfwort gebraucht. Hier besteht ein ähnlicher Zusammenhang wie zwischen den „Tschingg“ und dem Fiat Cinquecento.
Wir suchen nach Menschen in der Schweiz, die mit uns ihre „Yugo“- oder „Jugo“-Geschichten teilen möchten. Was verbinden sie heute mit dem Auto? Gibt es noch so etwas wie ein jugoslawisches Gemeinschaftsgefühl? Hatten sie selbst einen Yugo in der Familie? Und mit welchen Vorstellungen sind sie in die Schweiz gekommen?
Warum machen wir das?
Wir sind seit einigen Jahren aus familiären und persönlichen Gründen mit dem Thema Jugoslawien verbunden. Das Ganze wurde befeuert durch einen längeren Rechercheaufenthalt in Belgrad und Sarajevo, wo Isabelle Kaiser ihre Familie mütterlicherseits besuchte. In Gesprächen über das alte Jugoslawien haben wir bei Vielen ein Leuchten in den Augen gesehen, egal ob in Serbien oder in Bosnien. Das Thema Krieg ruft dagegen eher Schweigen und Unwillen hervor.
Für uns ist die Reise mit dem Yugo ein Experiment und ein Test, inwieweit dieses Auto als Symbol der alten Zeiten die Herzen öffnen und Erinnerungen wach rufen kann. Uns geht es dabei nicht um historische Aufklärung, sondern um das Erspüren einer gemeinsamen Identität auf dem Balkan, wenn es so etwas überhaupt gibt.
War Jugoslawien vielleicht so etwas wie die Illusion eines westlich orientierten, weltoffenen Sozialismus?