Die große Fußballkarriere des Haris Škoro hatte jede Menge atemberaubende Momente zu bieten, doch da ist auch diese eine kleine, schmerzhafte Wunde: 1985 steht er mit FK Zeljezničar Sarajevo im Halbfinale des UEFA-Cups gegen Videoton Szekesfehervar aus Ungarn. Im Außenseiterduell hatte der Eisenbahnerclub aus Grbavica in Sarajevo das Hinspiel mit 1:3 verloren. Im Rückspiel führt er allerdings bis zur 87. Minute 2:0. Das Finale gegen Real Madrid scheint zum Greifen nahe, doch ein spätes Tor der Ungarn zerstört alle Hoffnungen. Trauma statt Traum. Als 6 Jahre später der Krieg ausbricht und Škoros Heimatstadt kurz darauf belagert und beschossen wird, spielt er längst beim FC Zürich, seiner letzten großen Station nach Dinamo Zagreb und dem AC Turin. In Italien erlebt er die große Zeit der Serie A mit Maradona, Matthäus, Klinsmann oder van Basten. In Sarajevo bleibt sein Name für immer mit dem größten Erfolg einer bosnischen Fußballmannschaft verbunden.
Heute spielt er nach Feierabend beim AC Palermo in Schlieren. Als sich der FC Jugoslavija nach dem Krieg in den FC Bosna, FC Kosovo oder FC Sirbija aufspaltete, wollte ein Teil der Truppe zusammenbleiben und übernahm kurzerhand den spielersuchenden AC Palermo. Hier gibt es keine nationalen oder religiösen Unterschiede. Und mittendrin, wie immer als Mittelfeldmotor: Haris Škoro.