Zehn Minuten im Jahre 1988 sollten das Leben von Minka Kamberović nachhaltig verändern. Der damalige Intendant des Opernhauses Zürich legte ihr in einem Café einen Vertrag als Ballettmeisterin vor und ließ durchblicken, dass er ein Nein nicht akzeptieren würde. Minka Kamberović ergriff diese einmalige Chance und ging damals davon aus, dass sie sowieso in ein bis zwei Jahren wieder zurückkehren würde nach Sarajevo. Dort begann die einzigartige Karriere der Primaballerina, die schon immer wusste, dass sie nichts anderes als tanzen wollte. Ihr Fleiß zahlte sich aus. Nach einem Studium in St. Petersburg wurde sie erste Primaballerina Jugoslawiens, zierte die Titelseiten der Illustrierten, trat in Filmen auf, wurde gefeiert auf den Ballettbühnen der Welt. 1982 beendete ausgerechnet die "Giselle" ihre Bühnenkarriere. "Diese Rolle wurde zu meinem Schicksal", sagt Minka. Bei den Proben hatte es bereits einen Unfall gegeben. Sie kam zu früh zurück, ihre Achillessehne riss. Nach eine Ärzteodyssee musste sie einsehen, dass ihr Leben jenseits der Bühne weitergehen musste. Sie begann, junge Mädchen zu Ballerinas auszubilden.
Minka Kamberović sollte nicht zurückgehen nach Sarajevo. 1989 holte sie ihren Sohn in die Schweiz nach und lebt bis heute in Zürich.