Eigentlich hatten wir alles so schön über die Bühne gebracht. Die letzte Fahrt war vorüber, die letzten Gäste wurden gut ins Kino gebracht, das wiederum zum vorerst vorletzten Mal geöffnet war.
Auf der Suche nach dem letzten Parkplatz sprang unser Zasti plötzlich nicht mehr an. Nur ein kleines leises Rotieren gab er noch von sich. Sonst nichts, niente. Zunächst sprangen uns unsere letzten Fahrgäste nach absolviertem Kinobesuch mitten in der Nacht zur Seite und schoben an. Zasti lief kurz wieder um anschließend ins vollständige Schweigen zu versinken.
Seit dem Nachmittag hatte Peter außerdem mit schlimmer werdenden Zahnschmerzen zu kämpfen. Alles was ihm noch half, waren Ibuprofen aus einer hochgesicherten und desinfizierten Bahnhofsapotheke.
Am nächsten Morgen hatte sich Peters rechte Gesichtshälfte in eine pulsierende Schmerzzone verwandelt. Er musste wohl zum Zahnarzt. Doch bitte nicht im teuren Zürich. Autogott, lass Zasti anspringen und uns nach Hause fahren! Doch nichts, kein Mucks.
Zunächst kam Vladimir ins Spiel, ein durch Body Building gestälter 2-Meter-Hüne. Mit einem hier nicht weiter erklärbaren Mechanikertrick brachte er Zasti zum Laufen. Aber nur bis in die Tiefgarage unserer Gastwohnung. Dann war auch er mit seinem Latein am Ende.
Doch auf eine kurze Rundmail unserer Gastgeberin Evica meldeten sich zahllose hilfsbereite Zastiretter, und wir hatten Branko an der Strippe, den wir auf unserer Tour 2018 schon einmal interviewt hatten. Er erklärte sich bereit, die Reparatur zu übernehmen und würde Peter am nächsten Tag abholen zur Fahrt Richtung Werkstatt. Das wäre dann der Montag gewesen. Super, jetzt konnte es endlich losgehen.
Inzwischen teilten die Nachrichten mit, dass ab Montagmorgen die Grenzen zur Schweiz geschlossen würden. Mussten wir jetzt hierbleiben mit Zahnschmerzen und kaputtem Auto?
Am Sonntag fuhr Isabelle zu ihrer Mutter, die in Wil operiert wurde. Eine länger geplante Sache aber auch kein Selbstläufer.
Peter wachte an diesem Morgen mit einer ziemlich dicken Backe auf. Sollte er immer noch warten, bis er zu einem Zahnarzt in Deutschland kam? Es war aussichtslos, das Ganze konnte nicht länger ausgesessen werden.
Der Termin mit Branko wurde auf Dienstag verschoben.
Evica organisierte Peter einen Termin bei Frau Dr. Satori in Zürich. Ihm wurde zunächst ein Absess aus dem Zahnfleisch geschnitten. Eine Wurzel hatte sich wohl entzündet. Eine ziemlich unangenehme Sache, die am nächsten Tag ihre Fortsetzung finden sollte.
Die Reparatur würde dann wohl am Mittwoch stattfinden.
Am Dienstag wurde Peters Zahn gezogen. Es war das Beste. Er war zu einem kontaminierten Fremdkörper in der Zahnleiste mutiert und sorgte nun für Angst und Schrecken. Durchgeschwitzt lag Peter auf dem Zahnarztstuhl. Aber er war auch erleichtert: Dieses Problem war gelöst.
Am Mittwoch ließ sich Zasti nicht zu einer Fahrt in die Werkstatt bewegen, Branko holte ihn ab und verschob die Reparatur auf Donnerstag.
Dann endlich, am Donnerstag war auch Zasti wieder gesund. Versehen mit einem neuen Anlasser und aufgeladener Batterie klang er gleich ganz anders. Nun müssen wir nur noch über die Grenze kommen und dann die 500 km nach Hause. Dann ist alles gut. Wie lange geht so ein Murphy´s Law in der Regel?
Danke an Branko Barjanović und Frau Dr. Satori. Ohne die beiden wären wir ziemlich verloren gewesen. Es ist rührend, zu erleben wie in dieser bleiernen Zeit Menschen sofort helfen, ohne groß nachzudenken und nachzufragen.
Isabelles Mutter geht es auch wieder besser.