Nikolaus Voegeli hat seine Kindheit vor allem in der Küche der Familienvilla in der Pariska 7 in Belgrad verbracht. Dort saugte er alles auf: Klatsch und Tratsch, Geschichten aus dem ersten Weltkrieg oder Neuigkeiten vom politischen Alltag in Belgrad, der praktisch nie zur Ruhe kam. Von der Terrasse aus winkte er manchmal dem serbischen König Alexandar 1. zu, wenn dieser in seiner Kutsche vorbei fuhr.
Sein Großvater Henri Voegeli und dessen Bruder Christian hatten sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Belgrad niedergelassen, um für Petar 1. Handelsbeziehungen in die Schweiz oder nach Deutschland aufzubauen. Sie kauften Lokomotiven bei Borsig in Berlin oder organisieren Hufnägel für die Pferde der königlichen Armee. Ein besonderer Verkaufsschlager waren die Glarner Tüechli, die die beiden gebürtigen Glaruser nach Serbien importierten. Jede Bäuerin dort brauchte zwei Tücher, eines für die Arbeit, eines für die Feste. So kam es, dass die Glarner Tücher sich rasch in Serbien verbreiteten.
Henri Voegeli selbst präsentierte sich gern in historischer serbischer Tracht, was ihm den Spitznamen "Der Balkankönig" einbrachte. Im Ersten und Zweiten Weltkrieg organisierten die Voegelis auf eigene Kosten und im eigenen Haus den Einsatz des Roten Kreuzes und setzten sich vor allem bei der Suche nach verschwundenen Angehörigen ein. Kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs war Nikolaus auf das Gymnasium in Trogen gewechselt. Sein Vater blieb bis Kriegsende, mit dem die Familie in Jugoslawien von Tito enteignet wurde. Die Villa in der Pariska 7 beherbergt heute die schwedische Botschaft und ist noch immer auf den meisten Belgrader Postkarten zu finden.
Die Geschichte der Familie Voegeli ist eine Geschichte der umgekehrten Migration und steht exemplarisch dafür, dass die Verbindung zwischen der Schweiz und Jugoslawien historisch gesehen eine besondere war. Beide Länder standen sich emotional immer nah, zwei Bergvölker in wehrhaften Freiheitsstreben, umgeben von Feinden, später bündnisfrei und neutral. Serbien wurde erst 1878 unabhängig und vertrieb die osmanischen Besatzer, nicht ohne daraus für sich eine Führungsrolle zu stricken, die später in großserbische Träume überging. In der Schweiz verfolgte man diesen Prozess aus der Ferne mit Sympathie, der späterer Partisanenkampf Titos galt lange als Vorbild für das Verteidigungskonzept der Eidgenossen.
Mittendrin im Geschehen die Familie Voegeli, und unterhält man sich mit Nikolaus Voegeli heute in seinem Büro, dass er seit 54 Jahren täglich betritt, fühlt man sich eingenommen und benommen vom Wind der Geschichte, der durch diese Räumlichkeiten weht.
Im letzten Jahr veröffentlichte Nikolaus Voegeli mit seinem Sohn Peter, Berlin-Korrespondent des SRF in Berlin, das Buch "Der Balkankönig und seiner Familie", das im Stämpfli-Verlag erschienen ist.
Nikolaus Voegeli praktiziert immer noch, nunmehr 92-jährig, in seiner Anwaltskanzlei in der Bahnhofstraße Zürich.
Nikolaus Voegeli hat seine Kindheit vor allem in der Küche der Familienvilla in der Pariska 7 in Belgrad verbracht. Dort saugte er alles auf: Klatsch und Tratsch, Geschichten aus dem ersten Weltkrieg oder Neuigkeiten vom politischen Alltag in Belgrad, der praktisch nie zur Ruhe kam. Von der Terrasse aus winkte er manchmal dem serbischen König Alexandar 1. zu, wenn dieser in seiner Kutsche vorbei fuhr.
Sein Großvater Henri Voegeli und dessen Bruder Christian hatten sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Belgrad niedergelassen, um für Petar 1. Handelsbeziehungen in die Schweiz oder nach Deutschland aufzubauen. Sie kauften Lokomotiven bei Borsig in Berlin oder organisieren Hufnägel für die Pferde der königlichen Armee. Ein besonderer Verkaufsschlager waren die Glarner Tüechli, die die beiden gebürtigen Glaruser nach Serbien importierten. Jede Bäuerin dort brauchte zwei Tücher, eines für die Arbeit, eines für die Feste. So kam es, dass die Glarner Tücher sich rasch in Serbien verbreiteten.
Henri Voegeli selbst präsentierte sich gern in historischer serbischer Tracht, was ihm den Spitznamen "Der Balkankönig" einbrachte. Im Ersten und Zweiten Weltkrieg organisierten die Voegelis auf eigene Kosten und im eigenen Haus den Einsatz des Roten Kreuzes und setzten sich vor allem bei der Suche nach verschwundenen Angehörigen ein. Kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs war Nikolaus auf das Gymnasium in Trogen gewechselt. Sein Vater blieb bis Kriegsende, mit dem die Familie in Jugoslawien von Tito enteignet wurde. Die Villa in der Pariska 7 beherbergt heute die schwedische Botschaft und ist noch immer auf den meisten Belgrader Postkarten zu finden.
Die Geschichte der Familie Voegeli ist eine Geschichte der umgekehrten Migration und steht exemplarisch dafür, dass die Verbindung zwischen der Schweiz und Jugoslawien historisch gesehen eine besondere war. Beide Länder standen sich emotional immer nah, zwei Bergvölker in wehrhaften Freiheitsstreben, umgeben von Feinden, später bündnisfrei und neutral. Serbien wurde erst 1878 unabhängig und vertrieb die osmanischen Besatzer, nicht ohne daraus für sich eine Führungsrolle zu stricken, die später in großserbische Träume überging. In der Schweiz verfolgte man diesen Prozess aus der Ferne mit Sympathie, der späterer Partisanenkampf Titos galt lange als Vorbild für das Verteidigungskonzept der Eidgenossen.
Mittendrin im Geschehen die Familie Voegeli, und unterhält man sich mit Nikolaus Voegeli heute in seinem Büro, dass er seit 54 Jahren täglich betritt, fühlt man sich eingenommen und benommen vom Wind der Geschichte, der durch diese Räumlichkeiten weht.
Im letzten Jahr veröffentlichte Nikolaus Voegeli mit seinem Sohn Peter, Berlin-Korrespondent des SRF in Berlin, das Buch "Der Balkankönig und seiner Familie", auf das wir bei einem Gespräch zwischen Nikolaus Voegeli und dem HistorikerThomas Bürgisser näher eingehen wollen.
Dazu laden wir Sie ein, im September, in den Räumlichkeiten von Nikolaus Voegelis Anwaltskanzlei in der Bahnhofsstraße. Dort praktiziert er, nunmehr 92-jährig, immer noch und ist parallel dazu Generalkonsul Marokkos.
Der genaue Termin wird noch bekannt gegeben. Voranmeldungen unter contact@yugo-taxi.com